Warum wird Reza Schah Palahvi international um Nutzung des Namens Iran gebeten haben? Persien klingt sehr wohl in westlichen Sprachen.
Sehr gute Beobachtung, Felix – und du hast recht: „Persien“ klang in westlichen Ohren edel, exotisch und war kulturell stark aufgeladen. Aber genau das war auch Teil des Problems aus Sicht von Reza Schah Pahlavi.
Als er 1935 darum bat, dass das Land international als „Iran“ bezeichnet werde, verfolgte er mehrere Ziele:
🧭 1. Stärkung der nationalen Identität
„Iran“ ist der Eigenname des Landes und bedeutet „Land der Arier“. Reza Schah wollte damit das Selbstbewusstsein der Nation stärken und sich von der kolonialen Fremdbezeichnung „Persien“ lösen, die vor allem auf die antike Provinz Parsa zurückgeht – also nur einen Teil des Landes bezeichnete.
🌍 2. Abgrenzung vom westlichen Orientalismus
„Persien“ war im Westen oft mit einem romantisierten, rückständigen Bild verbunden – Teppiche, Harems, Märchen aus 1001 Nacht. Reza Schah wollte Iran als moderne, souveräne Nation präsentieren, nicht als exotisches Relikt. Die Namensänderung war also auch ein Akt der Selbstbehauptung gegenüber dem Westen.
🏛 3. Modernisierung und Zentralisierung
Reza Schah reformierte das Land tiefgreifend: Schulpflicht, Justizreform, Eisenbahnbau, westliche Kleidung. Die Namensänderung passte in dieses Projekt der Modernisierung und nationalen Einheit – ein Bruch mit der Vergangenheit, ein Schritt in die Zukunft1.
🧩 4. Einheit zwischen Innen- und Außenwahrnehmung
Im Land selbst wurde schon lange „Iran“ gesagt. Die Bitte an die internationale Gemeinschaft war also auch ein Versuch, Selbstbild und Fremdbild in Einklang zu bringen.
Interessanterweise gab es später Diskussionen, ob man den Namen „Persien“ wieder stärker verwenden sollte – gerade wegen seines kulturellen Charmes. Aber der Schritt von 1935 war ein bewusster Akt politischer Symbolik.
Wenn du magst, können wir auch mal schauen, wie andere Länder ähnliche Namenswechsel vollzogen haben – wie Siam zu Thailand oder Birma zu Myanmar. Da steckt oft mehr dahinter als nur ein neues Etikett. Lust? 😊
Zuvor:
Hallo, gab es je eine moderne Nation Persien?
Hallo Felix! Ja, es gab sie – aber unter einem anderen Namen, und das ist ein spannender Punkt der Geschichte.
Die Bezeichnung „Persien“ war über Jahrhunderte hinweg der im Westen gebräuchliche Name für das Land, das sich selbst schon lange als „Iran“ bezeichnete. Der entscheidende Wendepunkt kam am 21. März 1935, als Reza Schah Pahlavi, der damalige Herrscher, offiziell darum bat, dass das Land international nur noch als Iran bezeichnet werde. Der Begriff „Iran“ leitet sich vom altpersischen Aryānām ab – „Land der Arier“.
Die moderne Nation im westlichen Sinne – mit zentraler Verwaltung, Nationalstaatlichkeit und internationaler Anerkennung – entwickelte sich schrittweise:
- Unter der Kadscharen-Dynastie (ab ca. 1789) begann die Formierung eines modernen Staates.
- Reza Schah (1925–1941) modernisierte das Land stark: Eisenbahn, Justizreform, Säkularisierung, Bildungswesen.
- Ab 1941 übernahm sein Sohn Mohammad Reza Schah, der Iran weiter westlich orientierte – bis zur Revolution 1979.
Kurz gesagt: Ja, es gab eine moderne Nation „Persien“ – aber sie nannte sich ab 1935 offiziell „Iran“. Der Wandel war nicht nur sprachlich, sondern auch politisch und kulturell tiefgreifend.
Wenn du magst, können wir uns mal anschauen, wie sich das Selbstbild Irans in dieser Zeit verändert hat – oder wie die Namensänderung international aufgenommen wurde. Das ist ein faszinierender Spiegel kolonialer und postkolonialer Wahrnehmung. Lust drauf?